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Austernpilze züchten – Alles, was du darüber wissen musst!

austernpilze züchten

Der Austernpilz (Pleurotus ostreatus) oder auch Austernseitling ist ein sehr beliebter Pilz. So ist er sehr wohlschmeckend und hat deshalb auch unter anderem den Namen Kalbsfleischpilz, was von seinem Aroma herrührt. Austernpilze haben auch einige gesunde Nährstoffe. So enthalten Sie beispielsweise die Vitamine B1, B2 und auch Folsäure. Wenn du deine eigenen Austernpilze züchten möchtest, ist dies nicht schwer. Du musst nur ein paar einfach Dinge beachten; dann wirst du schon bald deine erste Ernte haben.

Austernpilze züchten auf Holz-Substrat

Austernpilze wachsen in der Natur meistens an hartholzigen Laubbäumen. Dabei bilden sie Trauben bzw. Büschel, die aus zahlreichen Exemplaren bestehen. Ihr Standort in der Natur verrät uns auch, auf welchen Nährmedien man Austernpilze züchten kann. Da sie sehr widerstandsfähig sind, kann man Austernseitlinge auf vielen verschiedenen Nährmedien züchten. Zu den Hölzern, die sich für die Zucht eignen, gehören:

  • Buche
  • Eiche
  • Erle
  • Esche
  • Pappel
  • Weide

Ebenfalls geeignet als Nährmedium für Austernpilze sind Stroh, Heu, Kaffeesatz und Pappe. Wenn du Austernpilze auf Kaffeesatz züchten möchtest, solltest du den Kaffeesatz ein paar Tage lang sammeln, bis du eine ausreichende Menge hast. Damit er nicht anfängt, zu schimmeln, kannst du ihn in der Gefriertruhe aufbewahren. Da er sehr viele Nährstoffe enthält, ist das Risiko von Kontamination jedoch deutlich höher als bei Holz oder Stroh.

Austernpilz Holz-Substrat herstellen

Wenn du Holzspäne für das Substrat verwendest, kannst du es mit zusätzlichen Nährstoffen ein wenig aufwerten. Hierfür eignet sich beispielsweise Weizenkleie. Eine Mischung aus Spänen und Kaffeesatz eignet auch sehr gut, da der Kaffeesatz noch viele organische Stoffe enthält.

Mit zwei Dritteln Holzspänen und einem Drittel Weizenkleie sorgst du für ein starkes Wachstum der Pilze. Wenn du ganz feine Sägespäne nimmst, solltest du noch etwas dazumischen, womit du die Konsistenz ein wenig auflockern kannst. Dafür eignen sich beispielsweise Hackschnitzel.

Als weitere Ergänzung benötigst du noch 1 – 2 % Kalk und Gips. Mit dem Kalk stabilisierst du den pH-Wert und verringerst so das Risiko, dass sich Mikroorganismen im Substrat ansiedeln. Mit dem Gips kannst du das spätere Wachstum des Myzels verbessern.

Die Zutaten werden vermischt und schließlich noch Wasser dazugegeben. Ein häufiger Anfängerfehler ist es, das Substrat zu feucht anzumischen. Deshalb empfehlen wir dir einen Trick unter Hobby-Pilzzüchtern recht beliebt ist: Dabei nimmt man etwas Substrat und presst es in der Hand zusammen. Wenn kein Wasser herauskommt, dann ist das Substrat trocken genug. Kommt jedoch schon etwas Wasser heraus, ist der Feuchtigkeitsgehalt zu hoch.

Dein Substrat kommt nun in einen Mikrofilterbeutel oder in einen Behälter, der Temperaturen bis 120° C standhalten kann. So kannst du beispielsweise ein Gurkenglas nehmen und in Deckel ein paar Löcher bohren.

Jetzt müssen die Behälter mit dem Substrat noch sterilisiert werden, um Keime im Substrat abzutöten. Im Idealfall verwendest du dafür einen Schnellkochtopf. Dieser erzeugt im inneren Temperaturen um die 120° C. Bei der erforderlichen Sterilisationsdauer sind einige Faktoren zu bedenken:

  • Die Größe des Substratbeutels.
  • Wie dicht wird das Substrat in den Beutel eingefüllt?
  • Wie viel Platz hat der Substratblock im Schnellkochtopf?

Je größer und je dichter befüllt der Substratblock ist, umso länger sollte er sterilisiert werden. Wenn im Schnellkochtopf zu wenig Platz ist, verlängert dies ebenfalls die Sterilisationsdauer. Deshalb solltest du darauf achten, dass sich der Dampf im Topf gut verteilen kann.

Bei einem haushaltsüblichen Schnellkochtopf und der entsprechenden Größe vom Substratblock sind mindestens 2 Stunden Dauer ein vernünftiger Anfangswert (ohne Gewähr!).

Nichtsdestoweniger sollte das Substrat auch nicht zu lange sterilisiert werden. Denn das könnte unter Umständen die enthaltenen Nährstoffe abtöten.

Anschließend muss das Substrat natürlich abkühlen auf Zimmertemperatur. Du kannst es einfach über Nacht im Dampfkochtopf lassen und am nächsten Tag herausholen. Manche Züchten geben noch ein Tuch über den Topf. Denn wenn er abkühlt, kommt Luft hinein, welche kontaminiert sein könnte. Wenn du dein Austernpilz Substrat gleich aus dem Topf holen willst, solltest du es in eine Plastikbox geben, um das Kontaminations-Risiko zu verringern. Dann ist es bereit für das Beimpfen.

Austernpilz Substrat beimpfen

Nachdem das Substrat abgekühlt ist, kannst du es beimpfen. Am besten geeignet ist dafür Roggenbrut. Du kannst aber beispielsweise auch Impfdübel dafür nehmen. Das Wichtigste ist, dass die Umgebung möglichst sauber ist. Du solltest daher den Tisch, auf dem du arbeitest, mit Desinfektionsmittel reinigen. Auch deine Hände solltest du reinigen.

Lege dir jetzt den sterilisierten Substratblock und die Körnerbrut bereit. Dann öffnest du den Substratblock und gibst ein wenig Körnerbrut dazu. Mit 10 bis 20 Prozent Körnerbrut sollte der Substratblock in wenigen Wochen mit Austernpilz-Myzel durchwachsen sein. Während des Beimpfens solltest du möglichst nicht sprechen und am besten auch die Luft anhalten (oder einen Mundschutz tragen). Wenn du fertig bist, verschließt du den Mikrofilterbeutel so, dass auch etwas Luft darin eingeschlossen wird. Dazu verwendest du am besten ein Vakuumiergerät. Überprüfe danach, ob die Verschlussnaht auch wirklich luftdicht ist. Alternativ dazu kannst du den Beutel auch mit einem Gummiring verschließen.

Austernpilze züchten: Standort

Austernpilze mögen es eher kühl. Um Fruchtkörper auszubilden, benötigen sie Temperaturen zwischen 7° und 18° Celsius. Um die Fruchtung auszulösen, sind Temperaturen von unter 11° Celsius nötig. Ein gut ausgebildetes Myzel ist sogar winterhart.

Dementsprechend kannst du Kalbsfleischpilze beispielsweise an einem schattigen Ort im Garten züchten. Alternativ dazu sind auch der Balkon oder der Keller dafür geeignet.

 Tipp: Mit einer durchsichtigen Kunststoffbox kannst du ein kleines Pilz-Gewächshaus bauen. Bohre dazu in den Deckel und am oberen Bereich der Seiten ein paar Löcher rein. Anschließend kannst du den Boden noch mit Ton-Granulat bedecken und befeuchten. Darin kannst du dann deine Austernpilze züchten. Alternativ dazu kannst du auch ein Balkon-Gewächshaus (Werbelink) verwenden.

Pleurotus Ostreatus bildet sehr viele Sporen, die man nicht einatmen sollte. Sie können dann nämlich gesundheitliche Probleme verursachen. Da Austernpilze auch eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen (85 bis 90 %) bietet es sich an, das Substrat in einem Mini-Gewächshaus zu platzieren. Alternativ dazu geht auch ein Pop-up Gewächshaus oder ein Pilzzuchtbag. So können sich die Sporen nicht im ganzen Raum verteilen und die Pilze haben genügend Luftfeuchtigkeit.